Neulich im Auto lief SWR1 „Heute im Stadion“. Zu irgend einem der Spiele sagte ein Reporter, dass die Heimmannschaft nach der Führung auf Beamtenfußball umgeschaltet hat, und dass Verwalten einfach zu wenig gewesen sei, der Ausgleich und der der Rückstand also folgerichtig. Warum musste ich dabei an unseren Wahlkampf denken?
Jahr ein Jahr aus kichern wir über Beamtenwitze, würden Verwaltungsmenschen nicht als leuchtende Beispiele für Flexibilität oder Kreativität nennen, mosern gelegentlich über starre bürokratische Abläufe – und jetzt soll ausgewiesene Sachkenntnis in eben solcher Verwaltung das Hauptargument für eine Kandidatin und gegen einen Kandidaten sein? Sorry, das unterschiedliche Geschlecht sorgt dafür, dass ich eigentlich auch die Namen hinschreiben könnte.
Wenn die Stelle des Verbandsgemeindebürgermeisters eine reine Verwaltungsstelle wäre, dann könnte man sie ausschreiben, die Bewerber zu Vorstellungsgesprächen einladen und auswählen. Ist aber nicht so. Der Gesetzgeber hat eine Wahl für dieses politische Amt vorgesehen. Weshalb die Beisitzer ja auch mit ihrem Vorhaben gescheitert sind, Torsten Bechtel durch eine Ausschreibung, die nur Verwaltungsexperten zulässt, von der Wahl auszuschließen. Ebenso ist ja auch niemand auf die Idee gekommen, nur Menschen mit Erfahrung in der Politik auszuschließen.
Nun ist es in diesem Wahlkampf meiner Wahrnehmung nach so: Es gibt vor der Stichwahl drei Lager.
1. Pro Bechtel
2. Anti Bechtel/Wachenheim
3. Pro Stegmann
Das Ranking könnte auch die Größe der Lager widerspiegeln, wobei 2 und 3 zusammen wahrscheinlich eine knappe Mehrheit haben.
Von Sachargumenten lassen sich die allerwenigsten beeinflussen. Das ist traurige Realität in dieser zerrütteten Verbandsgemeinde, in der es sehr vielen sehr gut geht, in der auch vielen, denen es nicht gut geht, geholfen wird. Das vor allem die Anhänger der Anti-Bechtel/Wachenheim-Gruppe in ihrer Wortwahl den Anschein machen, Nepal, der Nahen Osten, und weite Teile Afrikas ginge es im Vergleich zu Ellerstadt, Friedelsheim und Gönnheim noch gut, falls der Wachenheimer Bürgermeister auch Verbandsgemeindebürgermeister würde, ist befremdlich.
Dass das Wachenheimer Bauamt per Erlass des Beisitzers Rentz nur noch im Beisein der Beisitzer Rentz und Dietrich mit den Bürgermeistern (nur Bechtel wird namentlich erwähnt) sprechen darf, ist ebenfalls befremdlich.
Dass die Plakate von Frau Blaul per Sondergenehmigung des SPD-Beisitzers der VG weiterhin hängen dürfen, ist auch seltsam.
Wie es für die VG Wachenheim typisch ist, macht sich also die Anti-Gruppe am deutlichsten bemerkbar. Aber ich schweife vom Thema ab.
Sachfragen, Kenntnis der lokalen Themen – das ist für mich ein Wahlargument.
Verwaltungswissen – haben beide ausreichend. Und die Stelle der Büroleitung im VG-Rathaus hat sicher seinen Grund.
Liebe Wachtenblog-Leser, lasst die Kandidaten für sich werben. Die Stimmungsmache gegen Torsten Bechtel ist unappetitlich. Die gegen Birgit Stegmann wäre es auch. Es geht um den Posten der VG-Leitung und nach der Wahl werden nur die Mitarbeiter der VG im Alltag einen Unterschied zu vorher merken.
28. Mai 2015 at 09:52
Joseph Marie de Maistre
Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.
(Brief vom 15.VIII.1811)
29. Mai 2015 at 05:55
Das arme Volk. Es muß nicht nur leiden, es ist auch noch selber daran schuld…
Dann kann man es ja gleich so halten: “ Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.“ (Röm. 13.1)
28. Mai 2015 at 22:06
Sehr geehrter Herr Wagner,
danke für diesen treffenden Beitrag. Sehr, sehr lange kämpfe ich schon mit mir, ob ich mich überhaupt öffentlich zu diesem Thema äußern sollte. Ausschlaggebend war dann schließlich dieser unsägliche Artikel in der Rheinpfalz, der (hoffentlich nicht bewusst) viele Fragen offen ließ. Zuerst möchte ich anmerken, dass ich es mutig und lobenswert finde, dass jetzt auch Praktikantinnen in dem Ressort Lokales schreiben dürfen, das beweist doch, dass diese nicht nur als billige Arbeitskräfte missbraucht werden, sondern man ihnen einiges zutraut. Oder war es doch eine ausgebildete Journalistin? Ich muss zugeben, dass ich aufrichtig verwirrt bin, zumal ich den Namen der Autorin noch niemals zuvor gehört habe. In dem Artikel werden einige Fragen aufgeworfen, zum Beispiel die, ob doch tatsächlich die CDU dort Wahlkampf machen durfte, wo man es den Genossen der SPD verwehrte. Und noch schlimmer, wurde da vielleicht sogar gepetzt? Beim Marktleiter? In dem Artikel wurde ja (ich hoffe erneut nicht bewusst) geschrieben, dass die „SPD-Männer überlegen, ob vielleicht das CDU-Verbandsgemeinderats-Mitglied, Walter Disteldorf…den Marktleiter zum Eingreifen bewogen hat“. Wäre das bewusst so formuliert worden, könnte man ja annehmen, dass man damit den Vorwurf der üblen Nachrede im Voraus entkräften wollte. Aber das wäre ja gerade zu diesem Zeitpunkt des Wahlkampfes äußerst hinterhältig und was für Beweggründe könnte eine einfache Praktikantin haben, der CDU zu schaden. Sie sehen, meine Verwirrung wird nicht gemildert… Und damit nicht genug, könnte es ja auch die Mutter eines CDU-Ratsmitglieds gewesen sein..verrückt..
Hiesse das dann, dass das im Artikel erwähnte Ratsmitglied gar bei seiner Mama gepetzt hat? Oder hat sich das alles gar nicht so zugetragen? Eine Gegendarstellung gab es ja in der heutigen Rheinpfalz. Eine weitere Gegendarstellung von Rewe soll folgen, zumindest munkelt man das. Man darf weiter gespannt sein..ich für meinen Teil bin es.
29. Mai 2015 at 08:38
Aber doch genau das ist Wachenheim und seine Politik(er).
Da wird gepetzt, beschuldigt und am besten immer dem anderen, der eh an allem Schuld ist, alles in die Schuhe geschoben und das schon seit Jahrzehnten.
Dass die Rheinpfalz dies dann noch mittragen und verbreiten muss, empfinde ich äußerst ungünstig.
Aber ich muss zugeben, ich habe auch direkt überlegt, wer die Dame ist, die den Artikel geschrieben hat..
29. Mai 2015 at 14:36
Ja, das kann schon verwirren. Aber es ist wohl so, dass auf dem REWE-Parkplatz diesmal keiner durfte, auch wenn alle wollten.
Herr Huter scheint sehr überzeugend gewesen zu sein – übrigens wollte er zu seiner Zeit als VG-Bürgermeister auch mal Stadtbürgermeister werden, ist aber gescheitert. Vielleicht kommt daher sein Credo, dass man nur ein Amt haben soll?
29. Mai 2015 at 06:04
Ich würde das Pro-Stegmann-„Lager“ als Teil der Anti-Bechtel-Fraktion sehen. Frau Stegmann ist noch gar nicht so lange vor Ort, als daß sie Massen um sich hätte scharen können. Aber jede/r der gegen Herrn Bechtel antritt hat bei seinen Gegnern ein bißchen was von einem Messias. Man ist also ein bißchen „aus Prinzip“ für Frau Stegmann, wobei mir aber scheint, daß auch ein Großteil der Bechtel-Anhänger „aus Prinzip“ für ihn ist. Nur aus einem anderen Prinzip…
29. Mai 2015 at 07:48
Ich halte gerade den neuesten Flyer der Spd Wachenheim in meiner Hand und bin doch sehr verwundert über das, was ich da lesen muss.
Auf dem Flyer steht wortwörtlich geschrieben, dass die SPD Wachenheim „eine Person für das Amt gesucht“ hat, die „ausschließlich und nicht nur in Teilzeit für die komplexen Belange der Verbandsgemeinde zur Verfügung steht.“ Diese Person hat die SPD offensichtlich in Frau Stegmann gefunden, denn ihr Bild ziert wiederum diesen Flyer.
Jetzt ist es wieder soweit, dass ich erneut verwirrt bin. Ich möchte sie alle an meinen Gedanken teilhaben lassen:
Bedeutet das etwa, dass es einen Mitbewerber gibt, der diesen Job nur in Teilzeit erledigt hätte und das auch noch bei vollen Bezügen? Das wäre ja ein Skandal! Da es nur noch einen Mitbewerber gibt (zumindest offiziell, Fr. Blaul wirkt ja auch noch fleißig mit), kann damit ja nur T. Bechtel gemeint sein. Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege. Wenn also damit T. Bechtel gemeint sein soll, dann wäre das ja erneut ein kleiner Seitenhieb der Genossen der SPD. Jetzt soll ja auch andere Verbandsgemeinden geben, die einen VG-Bürgermeister haben, der zugleich auch Stadtbürgermeister ist, und zumindest habe ich noch keinen Meldungen über brennende Mülltonnen und hungernden Kindern aus diesen Gebieten vernommen.
Jetzt wirbt ja die SPD für Frau Stegmann, das heißt ja wiederum, dass diese zumindest über die Inhalte der Flyer informiert sein müsste. Wäre sie es nicht, wäre das ja höchst unprofessionell, was ich aber kategorisch ausschließe, denn sie ist ja eine Verwaltungsfachfrau und die sind per se unfehlbar. Also komme ich zu dem Schluß (wohlgemerkt, das sind nur meine Vermutungen), dass Frau Stegmann mit diesem „Teilzeit“- Satz soweit einverstanden ist, und das kann ja auch nicht sein, da sie ja laut Frau Kittelberger die „nötige Wärme“ für so ein Amt besitzt. Und welche Person, die so warmherzig ist, würde ernsthaft solche kleinen Gemeinheiten dulden. Frau Stegmann sicher nicht, davon bin ich zutiefst überzeugt.
Ich hoffe, man kann meine Verwirrung jetzt einigermaßen nachvollziehen. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen, denn vor lauter Stilfragen bin ich leider noch nicht bei den Sachinhalten angekommen, und die Wahl ist ja schon am Sonntag.
29. Mai 2015 at 14:27
Vielleicht besitzt Frau Stegmann nur Teilzeit-Wärme?
29. Mai 2015 at 16:54
Klar, aus Sicht der CDU ist das ein böser Seitenhieb. Man könnte es aber auch als provokative Rhetorik sehen. Genauso wie das mit den brennenden Mülltonnen und hungernden Kindern provokative Rhetorik ist. Wahlkampfrhetorik. Da nehmen sich beide Seiten nichts.
Ich finde es schon begründet, diesen Punkt anzuführen. Jeder, der einen zweiten Job annehmen will, überlegt sich doch vorher, ob seine Kraft, Nerven und Zeit dafür ausreichen. Und, was hier noch dazu kommt: seine Loyalität. Immerhin wird mit „einer von hier“ geworben. Das kann 2 km östlich durchaus nicht mehr im Sinne des Verfassers verstanden werden.
29. Mai 2015 at 19:50
Um welchen zweiten Job geht es denn. Der Stadtbürgermeister ist kein Job, sondern ein Ehrenamt, die Lehrerposition muss Torsten Bechtel aufgeben, falls er gewählt wird. Es bliebe also bei einem Job.
29. Mai 2015 at 20:07
Einem VG-Bürgermeister sollte es problemlos möglich sein, auch mal eine Entscheidung gegen Wachenheim zu fällen und zu verteidigen. Wie will das jemand machen, der gleichzeitig als Ortsbürgermeister sich verpflichtet fühlt, alles für Wachenheim zu tun? Daß diese Bedenken nicht aus der Luft gegriffen sind, hat man ja beim Wahlergebnis deutlich gemerkt. Ich könnte keinen Job annehmen, wo Loyalitätskonflikte vorprogrammiert sind.
29. Mai 2015 at 20:08
So, so..seine „Loyalität“… Sie schreiben richtig, Herr Seifert, dass mit „einem von hier“ geworben wird und Sie denken, dass das 2 km weiter östlich nicht so ankommt? Damit können Sie ja nur Friedelsheim meinen, sprechen wir es also aus.
Aber ich gebe Ihnen recht:
Für Friedelsheim kommt T.Bechtel nicht in Frage, die haben ja dann eine Kandidatin, die von „dort“ ist.
Jetzt bin ich schon wieder verwirrt. Wo liegt noch einmal Pirmasens?
Damals hat sich in Wachenheim ja ein geborener Grünstädter, der (Achtung Skandal!) in Kallstadt aufgewachsen ist, zum Amt des Stadtbürgermeisters beworben und – jetzt halten Sie sich fest- auch noch gewonnen. Es wird immer verrückter.
31. Mai 2015 at 08:35
Hallo Herr Seifert. Zu den Entscheidungen gegen eine Ortsgemeinde – das ist, so weit ich es verstanden habe, gar nicht die Aufgabe einer VG. Bis zu der elenden Debatte um Supermärkte ging es darum, dass die VG die Wünsche und Beschlüsse der Ortsgemeinden unterstützt. Der VG-Rat betrat mit seiner Blockade des Wachenheimer Stadtratsbeschlusses Neuland. Vorher wurden die Beschlüsse der Orte durchgewunken. Ob das nun die orginäre Aufgabe eines solchen Gremiums ist, sei dann dahin gestellt.