War das ein toller Abend gestern in der Kulturscheune des Weinguts Bürklin-Wolf! Christian „Chako“ Habekost begeisterte mit seinem Soloprogramm „de {Aller}Ärgschd“, einer tollen Mischung aus Comedy, politischem Kabarett und pfälzischer Wortakrobatik. Ich kann mich nicht erinnern, mal an einem Abend so viel gelacht zu haben. Und das auch noch für einen guten Zweck: Veranstalter war der Förderverein der Wachenheimer Grundschule, und so kommt der gesamte Erlös den Schülern zu Gute.
Die Kulturscheune war mit 450 Leuten ausverkauft, die Nachfrage nach Karten war sogar noch größer. Aus der gesamten Kurpfalz waren Gäste gekommen, und sie erlebten unsere Stadt von ihrer besten Seite. Der Abend war nicht nur extrem unterhaltsam, sondern hatte für mich auch diese spezielle Wachenheimer Magie, die ich auch auf dem Kräutermarkt und bei den Sommerlichen Begegnungen spüre.
Das fing schon weit vor dem eigentlichen Programm an. Wo man sonst etwas gelangweilt zwischen lauter Unbekannten herumsitzt, gab es hier nicht nur guten Wein von Bürklin-Wolf und liebevoll zubereitete Snacks, sondern auch Gespräche mit tollen Leute, deretwegen allein sich das Kommen schon gelohnt hätte.
Wahrscheinlich übertrug sich die gute Stimmung in der Kulturscheune auch auf Christian Habekost, denn der legte gleich mit viel Energie los. Schon der erste Programmpunkt ließ ihm die Herzen zufliegen: ein wortgewandtes Loblied auf Kultur und Sprache der Pfalz. Das hätte ich eigentlich für Frank mitschneiden müssen, der leider nicht da sein konnte. Am köstlichsten fand ich folgende These: Laut Chako rächen sich die Pfälzer an den Franzosen für jahrhundertelangen kriegerischen Zwietracht, indem sie heute französische Vornahmen gnadenlos pfälzisch aussprechen.
Schön war auch der Moment, als Chako vom „charakthysterischen Lachen“ der weiblichen Gäste schwärmte. Da fühlte nicht nur ich mich angesprochen, sondern auch einige Damen um mich herum. Was uns aber nicht davon abgehalten hat, unser Begeisterung weiter Ausdruck zu verleihen.
Zwischen die Comedy-Teile streute Chako Elemente aus dem Kabarett, philosophierte scharfzüngig über Bildungsmisere, Bankenwesen, Erziehung zum Konsum. Mehr will ich hier gar nicht über das Programm verraten, denn wer es verpasst hat, der interessiert sich entweder nicht für Lustiges auf der Bühne, oder er sollte sich unbedingt einen der anderen Auftritte in der Region ansehen. Und wer Glück hat, erwischt dabei vielleicht eine ähnlich gute Stimmung im Publikum wie bei uns in Wachenheim.
Am Ende des Programm gab es wahrscheinlich nur aus einem Grund (fast) keine stehenden Ovationen: Im Sitzen lässt es sich besser mit den Füßen trampeln, und die hölzernen Dielen der Kulturscheune geben einen hervorragenden Resonanzkörper ab.
Das schien auch für Chako über das Gewohnte hinauszugehen. Er wirkte schon ein bisschen gerührt, als er sich vor der Zugabe (einer Wieder-Auferstehung des „Reverend“) bei den Organisatoren bedankte. Da er dabei meinen Mann versehentlich zum Ideengeber machte, zähle ich hier einfach mal auf, wer uns hinter den Kulissen den wundervollen Abend ermöglicht hat (und ich entschuldige mich schon für alles, was ich dabei vergesse):
- Uwe Nonnenmacher hatte die Idee, dass ein Comedy-Abend einträglicher sein müsste als Waffelbacken und Kuchenverkaufen
- Der Vorstand des Grundschul-Fördervereins unter Führung von Elke Honzen und ihrem Stellvertreter Jürgen Hübers stemmten die gesamte Organisation (und das umfasst sicher mehr Details, als sich jemand vorstellen kann, der das noch nie gemacht hat)
- Achim Wagner stellte den Kontakt zu Christian Habekost her und initierte Berichte in papiernen und elektronischen Medien
- Anne Gress, die Agentin von Christian Habekost, machte das Gastspiel zum gewünschten Termin möglich
- Familie Dialios vom Restaurant El Greco und Stefan Pflüger vom Cafe Schellack übernahmen mit ihren Mitarbeitern den Kartenvorverkauf
- Bettina Bürklin-von Gurazde öffnete kostenlos ihre Kulturscheune für die Veranstaltung und überließ dem Förderverein die verkauften Getränke zum Selbstkostenpreis
- Das El Greco und der Caterer der SAP-Arena (den Namen kenne ich leider nicht) stifteten die Snacks (die mediterrane Schälchen waren sehr lecker, und das Chili im Brottopf sah toll aus – soweit ich das als Vegetarierin beurteilen kann)
- Iris Diehl säumte den Weg zur Halle mit Laternen und sorgte für das Grün auf der Bühne
- Die Mannen des städtischen Bauhofs schleppten die 450 Stühle heran
- Der Vorstand und viele weitere Mitglieder des Fördervereins begrüßten am Samstag die Gäste am Eingang, verkauften Speisen und Getränke, räumten die abgestellten Gläser weg – und wirkten dabei bewundernswert locker und fröhlich.
Insgesamt schätze ich, dass sich mehr als 30 Leute ehrenamtlich für diesen Abend eingesetzt haben. Wenn man erlebt hat, wie reibungslos alles geklappt hat und wie herzlich und entspannt die Stimmung war, kann man sich nicht vorstellen, dass es für die meisten die ersten Veranstaltung dieser Größenordnung war.
Ich glaube, es gibt einen Grund, warum so etwas in unserer Stadt möglich ist. Wachenheimer Magie habe ich es oben genannt. Die hat etwas mit der Großzügigkeit zu tun und mit einem Netzwerk von Menschen, die gemeinsame Ziele haben. Je weniger Parteipolitik eine Rolle spielt, desto besser. Ich glaube, man kann es sogar in einer Formel darstellen:
22. November 2010 at 02:01
Ich bin ja so froh, dass ihr Zugereisten endlich Zugang zu unserer Leid(-t)Kultur findet.
Und obwohl wir nicht dabei sein konnten, vielen Dank besonders an Achim, ohne den de Chako , glab isch, net de Weg gfunne hett und somit unserem Wachenheim ein Highlight entgangen wäre.
Und als ehemaliger Vizepräsi des Fördervereins, Gratulation und macht was Gscheids fer unser Kinner mit dere Kohle!!!
23. November 2010 at 00:03
Du wärst stolz auf mich gewesen, Frank: Isch hab de Chako verstanne, jedes Wort! Achim und ich haben auch vorher mit Chakos Buch geübt.
Mit dem eingenommenen Geld plant der Förderverein tatsächlich was Gutes: Die Sozialpädagogin, deren Arbeit bei Schülern, Eltern und Lehrern gut ankommt, kann weiter finanziert werden. Für die Klassenzimmer werden einige neue Computer angeschafft. Außerdem wird ein Flachbildschirm in der Aula aufgestellt, auf dem die Kinder Live-Bilder vom brütenden Mauersegler-Pärchen sehen können.
Dafür hätten wir ganz schön viele Kuchen backen müssen!
22. November 2010 at 08:54
Als „Chako-Fan“ hatte ich schon recht früh Karten und musste mir daher keine Sorgen machen, ob ich noch ein Plätzchen finde. Ich konnte sogar noch einige Freunde und Arbeitskollegen für dieses Event gewinnen, die diesen Mundakrobaten aus „Monnem“ gar nicht kannten. ALLE waren restlos begeistert! Ein großes Lob an Chako und an die Organisation des Fördervereins, das soll mal einer nachmachen. Ich habe jetzt noch Muskelkater vom Lachen und das für einen guten Zweck -wer hätte das gedacht! 🙂
23. November 2010 at 20:33
…kennt Ihr Chako noch, als er vor ‚zig Jahren in Mannheim in den Prunksitzungen auftrat?…ganz anderes Äußeres…zudem am Klavier sitzend…
…er war damals schon sehr sehr gut, aber viele haben ihn nicht so wahr genommen… 😦
…er hat sich zu seinem Talent und Können von damals echt noch einmal gesteigert und super weiterentwickelt…auch im äußeren Erscheinungsbild… 🙂
…trotzdem: ich fand ihn schon damals gut…manche brauchen für ihre Erkentnis eben ein bisschen länger…
Super Ereignis für Wachenheim und super, dass so viele fleißige Helfer das Ganze unterstützten!!!
24. November 2010 at 20:00
Schade, gerade habe ich einen Kommentar abgeschickt und bringe die letzten 3 Beiträge samt Kommentaren zum Absturz…
…bin ich jetzt eine Hexe???
…bin ich jetzt „Chako“???
…oder sitzt man nach dem Tohuwabohu (hebr. תהו־ובהו, tohu-wa-vohu, „wüst und wirr“ bezeichnet ein großes Durcheinander, einen Wirrwarr)von eben gar wirklich schon bei einer Tasse Kaffe beisammen??? – Irrglaube meinerseits…
…alo mein Komentar von eben:
(echt harmlos)
…seid Ihr gar Eurer Zeit eine Stunde voraus??? 🙂
…wisst Ihr wirklich schon vorher, was Ihr in 1 Stunde denkt???
🙂 🙂 🙂
Jetzt aber nochmal zu Chako:
…würde mich interessieren, wer ihn von Euch schon zur Zeit seiner Beiträge auf den Mannheimer Prunksitzungen kannte???
…dieser „Künstler“ hat sich doch echt gut entwickelt und war schon immer gut – auch damals mit seinem besonderen Aussehen?! 🙂
24. November 2010 at 20:14
Liebe Petra,
keine Angst, du hast keine Zauberkräfte!
Und zum Absturz gebracht hast du auch nichts!
Aufklärung folgt…
Sieht der Chako wirklich soooo gut aus?
24. November 2010 at 20:22
…er war früher – vor zig Jahren – unscheinbar und wurde nicht wirklich wahrgenommen…
…obwohl seine Beiträge schon immer von hoher intellektueller Qualität waren…
…mein Mann konnte sich z.B. gar nicht für seine Beiträge auf den Prunksitzungen – via TV – begeistern, weil er ganz ehrlich etwas „altmodisch?“ rüberkam…
29. November 2010 at 18:08
Tolle Seite und tolle Beiträge. Ich bin dem Förderverein enorm dankbar, dass er solch ein Event zu Nutzen der Kinder auf die Beine gestellt hat. Ich habe bisher noch nicht einen solch gekonnten spielerischen aber hoch intelligenten Umgang mit Sprache in all ihren Facetten erlebt. Prima. Selbst mein Mann, der angeblich kein Pälzisch versteht und zudem die Sprache nicht mag, war entzückt und ihm liefen im zweiten Teil die Lachtränen die Wangen runter. Für mich ein völlig neues Erlebnis.
Dem Förderverein meine Hochachtung. Ich weiß wieviel Arbeit solch eine Organisation macht. Es war profimäßig. Danke!!
Marita Hüttner
30. November 2010 at 09:36
Hallo Frau Hüttner!
Danke für das Lob unserer kleinen Seite.
Ich spreche mal für alle drei Wachtenblogger und ich denke auch für alle anderen Wachenheimerm den unser Städtchen und unsere KInder am Herzen liegen.
Sie selbst taten und tun genügend für unseren Nachwuchs, da sollte es in den heutigen schwierigen Zeiten selbstverständlich sein, dass man die, die etwas tun, was über das Normale hinaus geht, unterstützt.
Liebste Grüsse
Ihr Frank Mehlmer