Ich habe tatsächlich Grund zum Feiern. Eigentlich. Ich bin namentlich auf der Titelseite des Amtsblattes des Hexennachtkomitees Wachenheim / Weinstrasse erwähnt.
Zusätzlich gibt es einige Passagen, die sich mit meinen Aktivitäten bzw. gemeinsamen Aktivitäten mit Freunden beschäftigen, die ich/wir für interessierte Wachenheimer anbieten. Dies sind unser Wachtenblog und die Facebookseite VG-Wachenheim Forum. Meine berufliche Tätigkeit wird auch erwähnt, also bin ich wohl, gemäss des eigenen Anspruchs der Hexen, seit 2018 Mitglied eines erlauchten Kreises. Zusätzlich gibt es einige Artikel im Hexenblatt, die im Laufe des vergangenen Hexenjahres Jahres schon auf dem Wachtenblog und/oder Facebook Thema waren und von den Hexen nun aufgewärmt wurden.
Da ich die Passagen über mich und meine Aktivitäten auch noch lustig finde, könnte ich also ganz zufrieden sein.
Eigentlich.
Gestern Abend, als erste Diskussionen über Inhalte des Hexenblattes eben in Facebook VG Wachenheim Forum thematisiert wurden, habe ich mir eine Ausgabe elektronisch schicken lassen und mal quer gelesen. Da beschlich mich doch ein mulmiges Gefühl. Das brachte mich dazu, mir heute morgen eine komplette Ausgabe beim Bäcker zu besorgen, die ich mittlerweile zweifach gelesen habe.
Über die teilweise beschämenden Dinge, die in der Diskussion auf dem Forum gesagt wurden und zum Ausschluss eines Mitglieds führten, lasse ich mich hier nicht aus, das können Interessierte auf FB nachlesen.
Was mich befremdet sind einige Passagen, Formulierungen und Äusserungen in Artikeln, die mich zu der Frage führen, ob das Selbstverständnis der Hexen nur noch eine Illusion oder ein Klischee ist.
„Denn wir Hexen sind sozial und gerecht eingestellt und verteidigen unsere Bürger gegen Ungerechtigkeiten von anderen Menschen oder Behörden.“
Bürger sind alle Bürger einer Stadt. Das ist Gesetz für Hexen und Muggels. Gerade unter diesem o.g. selbstdefinierten Anspruch der selbsternannten Hexen finde ich es beschämend für die Hexen derart spalterische und hetzerische Tendenzen zu erzeugen, wie sie in diesem Hexenblatt zu finden sind.
Es werden künstliche Gruppen erzeugt, „wir“ und die „anderen“. „Wir“, das sind die Alt-Wachenheimer, die alles können, die alles kennen als es noch gut war, die den richtigen Blick auf die Dinge haben und alles erkennen, was gut ist und sein wird und die den Anspruch der alleinigen Wahrheit haben, die Hexen eben, die seit 40 Jahren……, die im TV waren, die vom Alt VG-Bürgermeister verklagt wurden….gebetsmühlenartig werden diese Punkte immer wieder aufgetischt.
Die „Anderen“, das sind die Neubürger, die Asylanten, die Migranten, die Gutmenschen, die neubürgerlichen Stadträte, etc., die alles falsch machen, den Geist Wachenheims nicht verstehen, den Campingplatz kaputt machen, alle doof, doof, doof. Und allen wird nicht nur die Fähigkeit, sondern auch der Wille abgesprochen etwas positives für Wachenheim zu tun.
Und das unter dem Deckmantel der Satire, die jeden satirehaften Ton verloren hat und meines Erachtens, in den erwähnten speziellen Artikeln und Formulierungen nur noch böse und frustriert rüberkommt.
Jetzt kann man natürlich sagen, das seien ja nur ein paar Artikel und man müsste das Gesamtkunstwerk des Heftes sehen, was nicht ironisch gemeint ist, usw.usw..
Dem ist aber nicht so.
Aus dem eigenen Anspruch der Hexen leitet sich eine Verantwortung ab, die Verantwortung für ALLE Wachenheimer da zu sein.
Das beinhaltet gerade NICHT, zu spalten, zu hetzen und künstliche Zugehörigkeiten zu schaffen, die man in seinem zweifelhaften Sinne gegeneinander ausspielen kann. Dies führt die eigenen Ansprüche ad absurdum!
Dies führt dazu, daß der Anspruch der eigenen Tradition zu einem klischeehaften Selbstzweck wird, der, einhergehend mit einem Realitätsverlust zur eigenen Bedeutung, zur Verbreitung von kruden Ansichten genutzt wird und einer Spaltung der Bürger Wachenheims beiträgt.