31. August 2010
Seit einiger Zeit mache ich mir kritische Gedanken über unseren Wachtenblog.“ Unser“ ist hier mit Cordelia, Achim und Frank eingegrenzt. Um Verständnis für meine Gedanken zu wecken, gehe ich mal zu den allerersten Anfängen.
Mein Nachbar Achim und ich hatten vor ca. 5 Jahren zum erstenmal die Idee einer gemeinsamen WebSite, die sich mit all den Dingen in Wachenheim auseinandersetzen sollte, allerdings war da eher eine Art Zeitung angedacht. Wir hatten einen lustigen lateinischen Namen, hatten sogar schon die Seite aktiviert, leider mangels Zeit, ist es uns nicht gelungen die damalige Seite mit Leben und Hirnschmalz zu füllen.
Dann, als wir schon nicht mehr an unser gemeinsames Projekt glaubten, kam unsere bzw. unser, spiritus rex, Cordelia mit der Blog-Idee. Die Zeit war reif, die Technik war reif und wir drei hatten mittlerweile soviel erlebt, dass wir uns mit unserer Idee an die Öffentlichkeit trauten. Zudem ließen uns unsere Kinder abends Zeit, da Sie schon alleine ins Bett gehen konnten, um noch ein paar Ergüsse zu tippen, oder besser, Ideen umzusetzen.
Besonderer Charme hatte die Blogidee, da sie als Kommunikationsplattform konzipiert war, d.h. mit der größtmöglichen Leserfreiheit zum Kommentar, wir wollen ja in unserem Wachenheim etwas in Bewegung bringen, uns einmischen, andere zum Einmischen motivieren. Bisher gab es, Cordelia weiss das besser als ich, nur zwei Kommentare, die von uns zensiert wurden, und diese wurden bei unserer Mega-Diskussion bezüglich Feminismus, Maskulismus abgegeben und waren so niveaulos und frech, dass wir eingegriffen haben, indem wir diese löschten.
Dies zeigt auch die „Gefahr“, in die wir uns für unseren Blog bewusst begeben. Jeder darf. Jeder kann. Nicht jeder, aber viele wollen, viele, aber nicht Alle, trauen sich. Es gibt kein Sieb, keine Zensur, lediglich, wenn von Kommentatoren allgemeingültige ethische Grundsätze verletzt werden sollten, greifen wir ein. Wir liefern uns und unsere Inhalte dem Leser aus, dem wir verantwortungsvolles Partizipieren unterstellen, zutrauen und zumuten.
Jetzt habe ich darüber geschrieben, was unser Blog ist. Was soll er aber nicht sein?
Für mich ist der Blog keine zu instrumentalisierende Plattform. Was heisst das? Das heisst, siehe meinen Artikel über griechische Geschenke im Vorfeld unseres Live Blogs zum FWG-Fugblatt, dass ich, oder wir, es ablehnen als Trojanisches Pferd benutzt zu werden. Wir legen unsere Meinung dar, wir bringen unsere Sichtweisen, und geben denen Gelegenheit, die sich, zu unseren Blog-Regeln, beteiligen wollen. Explizit sage ich hier, dass wir nicht erwarten, dass unsere Meinungen bestätigt werden sollen, gerade das Gegenteil ist der Fall, wir wollen Vielfalt, wir wollen Diskussionen.
Unsere Kommentar-Funktion der Seite, und das ist der Kern meines Artikels, ist nicht als Blog-Ersatz für Personen gedacht, die keinen eigenen Blog, also Meinungsforum, haben, oder haben wollen. Es ist ein Forum zu Themen, die auf dem Wachtenblog diskutiert werden, und von den Wachtenbloggern sanft moderiert werden, die wiederum das Feedback brauchen, um neue Themen zu finden oder alte in Erinnerung zu bringen, ein System von Actio und Reactio, im Wechsel. Dieses System fordert sowohl den Autoren, als auch den Kommentatoren, ergo Leser, einiges ab, z.B. den o.g. griechischen Versuchungen zu widerstehen, oder auch Selbstdisziplin. Die Disziplin zu haben, nicht alles und jeden zu kommentieren, nur damit irgendetwas geschrieben ist. Speziell für uns Autoren, aber auch für alle Beteiligten, sollte das Wort von Dieter Nuhr gelten: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten!“
Ich bin stolz darauf, und damit auf unsere Leser, dass dieses System bisher ohne Probleme funktioniert und hoffe, dass dies, gerade wegen des Erfolgs des Wachtenblogs, so bleiben wird.
Ich bitte an dieser Stelle um Kommentare…